Die Geschichte des Neustrelitzer Hafenspeichers
Das Gebäude, in dem sich das Antiquariat befindet, entstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Kaufmann und Kornhändler Behn aus Waren ließ es im Jahr 1846 als Getreide- und Futtermittelspeicher errichten. Zuvor war 1841 bis 1846 unter Leitung des großherzoglichen Baumeisters Friedrich Wilhelm Buttel der Neustrelitzer Stadthafen am Zierker See angelegt worden. Der 1840 bis 1843 gebaute Kammerkanal zwischen Zierker See und dem Woblitzsee (bei Wesenberg) verband die Residenzstadt des Ländchens Mecklenburg-Strelitz mit der Elde-Havel-Wasserstraße und damit mit Berlin und Hamburg.
Der Hafen reichte um 1900 bis zum heutigen Antiquariatsspeicher (vorne rechts, Südgiebel). Im zweiten Speicher befinden sich heute neben Wohnungen Hafengalerie, Hafencafé und Live am Hafen, im dritten, direkt an der Mole, ausschießlich Wohnungen. Foto: KWA
Vor allem Holzwirtschaft, Getreidegroßhandel, Landwirtschaft, Fischerei und Ziegeleien profitierten von der neuen Wasserstraße. Bis 1865 wurden drei große Hafenspeicher im Auftrag von Kaufleuten gebaut sowie einer im großherzoglichen Auftrag (heute Restaurant, Hotel und Kaffeerösterei). 1903 kam die Schüdersche Dampfmühle in der Zierker Nebenstraße dazu (Kaminschlot noch vorhanden). Seit 1927 gibt es eine Bahnanbindung vom Hafen an das öffentliche Eisenbahnnetz, heute nur noch gelegentlich für Ausflugsfahrten genutzt.
Der Antiquariatsspeicher war jahrzehntelang Korn- und Futtermittellager. In der DDR wurde er vom Großhandel WtB (Waren des täglichen Bedarfs) und der BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) genutzt. Heute ist er in Privatbesitz und beherbergt seit 2011 das „Antiquariat im Speicher“.